Meine Familie in der Aufstellung
In Familien gibt es von allen Familienmitgliedern einen tiefen Wunsch nach Zugehörigkeit, unabhängig davon, ob uns dieser Wunsch bewusst ist oder nicht. Wenn diese Zugehörigkeit auf dem direkten Weg nicht erreichbar ist, weil zum Beispiel ein Elternteil emotional nicht erreichbar ist (die Mutter ist in anhaltender Trauer um ihren früh verstorbenen erstgeborenen Sohn, der Vater ist mit seiner Sippengeschichte verstrickt und nicht wirklich anwesend etc.), dann versuchen wir, diesen Elternteil zu entlasten, indem wir versuchen, sein „Problem“, seine Gefühle – in obigem Beispiel die Trauer oder die emotionale Abwesenheit – zu übernehmen, damit dieser Elternteil entlastet ist und sich uns zuwenden kann.
Leider entspricht dieses Verhalten dem magischen Denken eines Kindes und nicht der Realität. Es geht dem Elternteil nicht besser, wenn es nun auch noch dem Kind schlecht geht.
Trotzdem wird an diesen Dynamiken, weil nicht bewusst, oft ein Leben lang festgehalten. Hieraus erklärt sich auch, warum bestimmte Symptome in Sippen sich von Generation zu Generation wiederholen, zum Beispiel:
„Die Großmutter war unglücklich in ihrer Ehe, die Mutter war unglücklich verheiratet, und ich bin unglücklich in meiner Beziehung“.
Unsere tiefsten Prägungen bekommen wir in unserer Familie. Kinder lieben ihre Eltern bedingungslos, egal, wie diese sind. Und wenn Nähe nicht auf normalem Wege möglich ist, dann wiederholen wir belastende Muster unserer Eltern und / oder Großeltern, Tanten, Onkel… um unserer Sippe nahe und verbunden zu sein.